«Ich bau mir meine Welt, wie sie mir gefällt.» Tiny Houses bieten die Möglichkeit Kindheitsträume von selbst konstruierten und gebauten Behausungen in die Realität umzusetzen. Eine platzsparende, ökologische und günstigere Alternative, für diejenigen, denen das Einfamilienhaus zu gross ist.
Weniger ist mehr. Diesen Satz haben bestimmt alle schon gehört oder zu sich selbst gesagt. Was heute ein Trend ist, entstand ursprünglich aus der Not. Tiny Houses haben ihren Ursprung in Amerika und sind kleine Häuser auf Rädern. Durch die Finanzkrise im Jahr 2007 konnten sich viele Personen kein Haus mehr leisten und brauchte eine Lösung. Das Tiny House war eine günstige Alternative zum selber bauen. Die Notlösung, welche sich zum Trend entwickelte schwappte nach Kanada und Australien bis zu uns nach Europa. Das Tiny House ist für gewisse Personen zudem eine Gegenbewegung und Statement zu Pick-Up’s und grossen, geräumigen Einfamilienhäusern, wofür die USA bekannt sind.
Im Jahr 2007 betrug in den USA der Durchschnitt eines Einfamilienhauses 230m². Seit 2017 gibt es eine offizielle Definition, bis zu welcher Grösse ein Tiny House gezählt wird. Alles bis 37m² wird als «tiny» gezählt. In Austin, Texas wurde ein ganzes Tiny House-Dorf erbaut. Es dient zum Kampf gegen die Armut. Darin wohnen rund 180 ehemalige Obdachlose.
Eine andere Eigenschaft von Tiny Houses ist deren Flexibilität. Denn ein Häuschen, wie zum Beispiel in einem Schrebergarten, welches unter 37m² gross ist und ein Bad und Küche beinhaltet mag vielleicht ein «tiny» Haus sein, ist aber nicht offiziell ein Tiny House. Das Fahrwerk unter dem House, lässt die Behausung mobil werden und gilt erst dann offiziell als Tiny House.
Viel Wohnraum auf wenig Baufläche
Für Architekten ist die Platzoptimierung ein dauerndes Thema. Sowohl in den dichtbesiedelten Städten Japans als auch in der flächenmässig kleinen Schweiz muss auf die Platzverhältnisse geachtet werden. Im Durchschnitt lebt eine Person in der Schweiz auf 46m². Das ist mehr als die maximale Fläche eines Tiny Houses. Auch wenn es eine bisher kleine Community in der Schweiz gibt, die in Tiny Houses wohnt, ist die Wohn-Bewegung kein Trend einer «Aussteiger-Community». Ein Beispiel: Kevin Rechsteiner wohnte in einem 180m² Loft und merkte, dass er viel zu viel besitzt. Kevin ist kein Aussteiger, sondern reduzierte sich lediglich auf die wichtigen Dinge und arbeitet mit diesen aus seinem Bauwagen als IT-Unternehmer, Blogger und Fotograf.
«Die meisten sind ganz normale Leute, die weniger Geld fürs Wohnen ausgeben wollen», sagt er 2021 gegenüber SRF.
Heimwerker und Handwerksbegabte können sich schon mit einem schmalen Portemonnaie und einem alten Bauwagen, den es günstig zu kaufen gibt, das eigene Tiny House aufbauen. Wer sich für die edlere Variante entscheidet und sich Hilfe von Architekten und Handwerkern holt, kann Besitzer eines Tiny House werden.
So oder so ist der ökologische Fussabdruck tief. Die Ökobilanz eines Tiny House kann bis zur Hälfte tiefer sein als diejenige, eines Durchschnittshaushalts.