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Sägemehl im Rampenlicht

Sägemehl im Rampenlicht

Holz ist ein dermassen dankbarer Werkstoff, dass selbst die bei seiner Verarbeitung entstehenden Nebenprodukte vielfältig wiederverwendet werden können: Holzspäne und Sägemehl bilden die Grundlage für Holzpellets, Spanplatten oder – ganz aktuell – für die Wettkampfringe am ESAF in Pratteln.

Es gibt kaum einen anderen Werkstoff, der seit so langer Zeit und auf so vielfältige Weise verarbeitet wird. Ob im Linoleum-Boden, den Holzbriketts für die Heizung, als Tiereinstreu oder zum Räuchern von Wurstwaren, Fisch und Käse: Oft ist uns gar nicht bewusst, wo Holz und seine Nebenprodukte überall zum Einsatz kommen. Wir nehmen das bevorstehende Eidgenössische Schwingfest in Pratteln zum Anlass, die Eigenschaften von Sägemehl oder Holzspänen genauer zu betrachten erklären, nach welchen Regeln das Material zu Wettkampfringen aufbereitet wird.

Sägemehl fällt hauptsächlich als Nebenprodukt beim Schleifen und Sägen von Holz an. Je nach Feinheit des Sägeblatts entstehen Partikel in unterschiedlichen Grössen, man unterscheidet daher zwischen dem feinen, staubigen Holzmehl und den etwas grösseren, mehrheitlich beim Hobeln und Fräsen entstehenden Holzspänen. Sägemehl bezeichnet allgemeinsprachlich das Gemisch aus beidem. Die Nutzungsmöglichkeiten von Holzspänen und Holzmehl sind bei der Produktion von z. B. Holzpellets dieselben, können sich aber auch unterscheiden: Holzspäne werden vor allem zu Spanplatten verarbeitet, Holzmehl wird hingegen auch zur Herstellung von Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen eingesetzt. Die Eigenschaften und die Zusammensetzung der Späne und des Mehls entsprechen dabei grösstenteils jenen ihres Ursprungsholzes – einzig der Anteil an Harzen, Fetten und Wachsen spielt eine Rolle für die Weiterverarbeitungsmöglichkeiten.

Es sind allgemeine Faktoren wie seine Natürlichkeit und seine dämpfenden Eigenschaften, die das Sägemehl zur traditionellen Unterlage der Schweizer Nationalsportart gemacht haben. Der Zweikampf wird beim Schwingsport auf einer kreisförmigen, 7 bis 14 Meter durchmessenden, mit 23 Kubikmetern Sägemehl gepolsterten Fläche begangen. Auch wenn es juckt, an den schwitzigen Körpern festklebt und beim Einatmen äusserst unangenehm sein kann: Das Sägemehl dämpft die teils heftigen Stürze auf Rücken, Schultern und Kopf ideal ab.

Das Sägemehl wird in drei Schichten eingebaut, wovon jede einzeln gewässert und gewalzt wird. Die Präparation und die Pflege der Wettkampfringe befolgt ein Regulativ des Eidgenössischen Schwingerverbands. Dieses besagt zum Beispiel auch, dass die Wettkampffläche im gewalzten Zustand eine Mindesthöhe von 15 Zentimetern aufweisen muss. Das bedeutet selbstverständlich auch, dass die Ringe während des dreitägigen Schwingfests regelmässig geprüft werden müssen. Mit dem Rechen wird dabei sichergestellt, dass der Ring seine Form behält und die Oberfläche möglichst glatt bleibt und mit Wasser wird das Sägemehl feucht und kompakt gehalten, damit es nicht zu sehr staubt.

Zuletzt trägt das Sägemehl auch erheblich zu einem beliebten Symbolbild aus dem Schwingsport bei: Das schönste Gefühl für einen Schwinger ist es nämlich nach wie vor, wenn er dem Gegner nach dem gewonnenen Gang das Sägemehl vom Rücken wischen kann…